Die blaue Diestel, so heißt „Thistlegorm“ ins Deutsche übersetzt, ist wohl das berühmteste Wrack im Roten Meer. Das englische Schiff war auf dem Weg nach Ägypten, um das englische Afrika-Korps mit Nachschub zu versorgen, als sie am 6.10.1941 von einem deutschen Bomber angegriffen wurde und sank. Das Wrack liegt in 30 m Tiefe aufrecht auf dem Meeresgrund. Besonders interessant ist die Ladung: Panzer, LKW, Waffen, Motorräder, Eisenbahnwaggons sowie eine Lok.
Das Riff Abu Nuhas ist berühmt für seine Wracks. An diesem Riff sind vier Schiffe gesunken, die heute ein Anziehungspunkt für Taucher aus aller Welt sind. Zum Beispiel der griechische Frachter Giannis D., der am 19.3.1983 auf das Riff lief und innerhalb kurzer Zeit sank. Das Wrack liegt in max. 27 m Tiefe und ist üppig mit Stein- und Weichkorallen bewachsen. In der Mitte ist das Wrack völlig auseinander gebrochen, aber der vordere Bugteil ist sehr gut erhalten und kann auch leicht betaucht werden. Die 45° schräge Lage des Bugteiles wirkt manchmal irritierend, und der Taucher muß sich bewußt machen, dass nicht er, sondern das Schiff schräg liegt.
Der Nationalpark Ras Mohammed bietet traumhafte Tauchplätze. Zum Beispiel das Jolanda Reef und dasShark Reef. Die beiden Riffe stehen auf einem Plateau, dessen Kanten auf mehr als 200 m Tiefe abfallen. Das Riff ist schön mit Korallen bewachsen und man trifft auf grosse Fischschwärme. Wenn man Glück hat, kann man beim Early-morning-dive auf Haie stossen. Am Jolanda Reef kann man die Ladung des Frachters „Jolanda“ bewundern: eine grosse Anzahl von Toiletten!
Die Brother Islands gehören zweifelsohne zu den weltbesten Tauchplätzen. Steil aus großer Tiefe emporragend, liegen zwei kleine Inseln, der „Grosse Bruder“ und der „Kleine Bruder“, einsam in offener See, etwa 60 km von der Küste entfernt. Der „Kleine Bruder“ weist eine überraschende Fülle von Lebewesen auf. Steilwände der Superlative erwarten den Taucher: riesige Gorgonien, üppige Weichkorallen sowie unzählige Steinkorallen bieten eine atemberaubende Formenfülle und Farbenpracht. Natürlich fehlt es hier nicht an entsprechend grossen Mengen von Fischen. Auch Begegnungen mit Haien, z.B. Hammerhaie, Fuchshaie, Grauhaie, Silberspitzen- und Weissspitzenriffhaie sind hier schon ziemlich wahrscheinlich.
Etwa einen Kilometer nördlich vom „Kleine Bruder“ liegt der „Grosse Bruder“. An seiner Westseite, etwa in der Mitte der Insel, befindet sich der Leuchtturm. Bei wenig Wind ist es möglich, das an der Nordseite in 10 bis über 80 m tief liegende Wrack „NUMIDIA“ zu betauchen. Das 150 m lange Dampffrachtschiff, welches Eisenbahnräder und Achsen geladen hatte, ist vor fast 100 Jahren gesunken und ist somit überaus reichhaltig mit Hart- und Weichkorallen bewachsen. Ein fantastischer Anblick! Auch der Blick ins Freiwasser kann äußerst interessant werden: Hammerhaie und andere Haiarten sind hier keine Seltenheit!
Westlich der Nordspitze befindet sich noch ein zweites Wrack, die „AIDA“. Das 82 m lange Dampfschiff ist 1957 hier gesunken und liegt nun in 30-65 m Tiefe. Die Reste der Reling, die Davits und viele Metallteile sind bereits mit wundervollen Weichkorallen überzogen. Die Brother Islands sind aufgrund der teilweise starken Strömung und evtl. hohen Wellengangs nicht einfach zu betauchen und deshalb nur etwas für erfahrene Taucher!